Mando Diao live in Hamburg 2023

Mando Diao live Hamburg 2023 Sporthalle by Gérard Otremba Sounds & Books

Live immer noch eine Bank: Die schwedische Rock-Band Mando Diao rockt die Hamburger Sporthalle

Text und Fotos von Gérard Otremba

Immer wieder die Sporthalle. Mando Diao zieht es seit ein paar Jahren stets nach Alsterdorf. Bereits 2017 auf ihrer „Good Times“-Tour (Sounds & Books berichtete) sowie 2019 auf der „Bang Your Head“-Tour (Sounds & Books berichtete ebenfalls) gastierte die schwedische Rock-Band in der Hamburger Sporthalle. Am 29.11.2023 also zum dritten Mal hintereinander, diesmal galt es für Sänger und Gitarrist Björn Dixgård, Bassist Carl-Johan Fogelklou, Schlagzeuger Patrick Heikinpieti, Keyboarder Daniel Haglund und Gitarrist Jens Siverstedt die Songs des im April veröffentlichten Albums „Boblikov’s Magical World“ live vorzustellen.

Ludwig Hart als Support von Mando Diao

Als Support brachten uns Mando Diao ihren Landsmann Ludwig Hart mit, der mit

___STEADY_PAYWALL___

seiner 4-köpfigen Band ein vorzügliches, halbstündiges Set spielte, der alle Americana-Heartland-Rock-Herzen höher schlagen ließ. Zwei Alben hat Ludwig Hart bisher veröffentlicht, 2019 das selbstbetitelte Debüt, dieses Jahr den Nachfolger „Paloma“. Fans von Tom Petty, Bruce Springsteen oder Israel Nash sollten sich diesen Musiker mal genauer anhören, seine Platten gehören in euer Regal. Und „Slow Motion Running“ war live schlicht ein Brett.  Das Hamburger Publikum jedenfalls goutierte Harts Auftritt mit der nötigen Euphorie. Gut 2500 Fans machten sich an diesem kalten und verschneiten Abend auf den Weg zu ihren Helden. Und wie sich für ordentliche Fans gehört, bejubelten sie selbstverständlich auch die Songs des aktuellen Albums, das aus zwei bereits erschienen EPs und einer dritten zu einem Werk zusammengefügt worden ist.

Die alten Zeiten im Molotow

Die sind soweit auch völlig okay, rocken ordentlich wie der Konzertopener „Frustration“ oder kurz vor Feierabend „Get It On“ (wie könnte es auch anders sein, bei dem Titel!). Die großen Ovationen holten sich Mando Diao aber natürlich beim als „Peace-Song“ angekündigte „Ochrasy“, beim völlig entfesselten „Down In The Past“ und dem direkt darauffolgenden, nicht minder knallenden „Gloria“. Die Band bot, ähnlich wie schon in den Jahren zuvor an gleicher Stelle, eine überzeugende Rock’n’Roll-Show. Dixgård war wie üblich der Einheizer und die Rampensau – und das kann er halt auch richtig gut, mit Tanzeinlagen und Publikumsbespaßung. Es wurde früher Hamburg-Zeiten im Molotow gedacht und auf den Start der Beatles-Karriere in Hamburg hingewiesen. Deutschland, Hamburg und Mando Diao, das passt einfach, bei so vielen Liebesbezeugungen.

Mando Diao überraschen

Ein schöne Idee, um aus dem alten Trott zu kommen, war es, „Long Before Rock’n’Roll“ als Swing-Hommage im Zwanziger-Stil zu spielen, samt Kontrabass und mit Vintage-Leuchten auch perfekt ins Szene gesetzt, sowie „The Band“ als Piano-Ballade folgen zu lassen. Der Stones-artige, den „Ladies“ in der Halle gewidmete  Blues-Rocker „Scream For You“ sowie das pulsierende „Black Saturday“ hießen die weiteren Highlights des Abends. Klar, im Zugabenblock stach das genüsslich auf gut sieben Minuten gedehnte „Dance With Somebody“ heraus, der Trademark-Song von Mando Diao, bei dem die Fans sehr viel selbst singen durften. Nach insgesamt 100 Minuten intonierte dann Björn Dixgård mit nackten Oberkörper eine inbrünstige und abgespeckte Version von „Love Last Forever“. Mando Diao: Live immer noch eine Bank. Wir kommen beim nächsten Mal auch gerne wieder in die Sporthalle.

Kommentar schreiben